Wednesday, April 29, 2015

Nach "Höllenspiel": Klopps Traum lebt

Ärger, Verzweiflung, Hoffnung, Befreiung und von Freude getriebene Fassungslosigkeit: Die Gefühlswelt der Dortmunder Fans hatte am Mittwochabend im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München alles in petto. Am Ende stand ein 2:0 (!) im Elfmeterschießen, ein schier unglaubliches Ergebnis im finalen Krimi. Mit dem Einzug ins Finale ist zudem klar: Jürgen Klopps Traum zum Ende seiner BVB-Zeit bleibt bestehen. Der Trainer möchte zum Abschluss noch einmal auf den Borsigplatz fahren und einen letzten Titel mit den Anhängern feiern. "Das war ein Höllenspiel", fand Jürgen Klopp die wohl passendsten Worte über den Thriller im Halbfinale beim FC Bayern München. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Hälfte, als Bayern klar überlegen spielte, war Klopp dabei gar nicht zufrieden gewesen: "Ich hätte sehr gerne gehabt, dass wir in der ersten Halbzeit deutlich mutiger Fußball spielen", sagte der BVB-Coach in der "ARD". In der Pause habe er gesagt, es sei "kein Problem, hier zu verlieren", aber dann bitte "mit fliegenden Fahnen": "Weil das war ja völliger Quatsch." In der Tat war der FCB lange Zeit drückend überlegen, überwand jedoch nur einmal Torhüter Mitchell Langerak (Lewandowski/29.). Eben dies sollte sich in der Schlussphase rächen, als die Westfalen - beflügelt durch die Einwechslung von Mkhitaryan (Klopp: "Er hat den Unterschied gemacht, auf einmal war Leben drin") - tatsächlich zu drücken begannen und den Ausgleich markierten (Aubameyang/75.). Danach hatte Reus sogar die Chance auf das 2:1, scheiterte aber am glänzend reagierenden Neuer (82.). Glück hatten die Dortmunder dabei in der 56. Minute gehabt, als Schiedsrichter Gagelmann ein Schmelzer-Handspiel im Strafraum nicht ahndete. Klopp: "Das ist ein klarer Handelfmeter, da müssen wir nicht drüber reden. Entschuldigen werde ich mich jetzt aber nicht." In der Verlängerung war das alte Bild zunächst wiederhergestellt: Bastian Schweinsteiger hatte für Bayern (nach Gelb-Rot gegen Kampl am Ende in Überzahl) zweimal das 2:1 auf dem Kopf, zudem gab es einen weiteren Aufschrei im München, als Torhüter Langerak Lewandowski im Strafraum von hinten ansprang. Der Pole, der beim hohen Zuspiel von Boateng zuvor wohl leicht im Abseits stand, trug gar eine Gehirnerschütterung davon.
Jürgen Klopp (Mitte) beeilte sich, doch der BVB-Coach war nicht der erste Dortmunder, der Torhüter Mitchell Langerak erreichte.

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