Tuesday, May 26, 2015

Mkhitaryan kommt pünktlich zum Finale in Form

DORTMUND Henrikh Mkhitaryan gehört nicht zu den Menschen, die ihre Gemütslage hinter eingefrorenen Gesichtszügen verstecken können. Wer den Armenier in den vergangenen Wochen beobachtet hat, bekommt mittlerweile ein ziemlich genaues Bild davon, wie ausgelassen fröhlich dieser feingeistige Fußballer auch sein kann.


Henrikh Mkhitaryan bejubelt seinen Treffer zum 3:1 gegen Bremen.
                                    Henrikh Mkhitaryan bejubelt seinen Treffer zum 3:1 gegen Bremen. 


Nach dem Training legt der 26-Jährige regelmäßig Extra-Schichten ein. Er lässt sich den Ball vom Torwart hoch zuspielen, und dann geht es schnell: Kugel runterpflücken und vorlegen, Kopf hoch, Abschluss. Nicht immer zischt der Ball dabei so zielsicher ins Netz wie bei seinem 3:1 am Samstag gegen Werder Bremen. Aber immer öfter.

Formkurve zeigt steil nach oben

Ob das sein schönstes Tor bisher für den BVB gewesen sei, wurde Mkhitaryan gefragt. Das könnte sein, antwortete er, aber „ich rede viel lieber darüber, wie gut mir die Ballkontrolle gelungen ist“. Den Bogenpass von Shinji Kagawa verarbeitete Borussia Dortmunds Zehner im Sprint, und dann halt: Kopf hoch, Abschluss.

Sieben Scorerpunkte sind in den jüngsten sieben Spielen zusammengekommen. Die Formkurve zeigt steil nach oben. Warum? „Kleine Geheimnisse“, sagt Mkhitaryan und schmunzelt dabei mit so viel ungeahnter Lebensfreude in sich hinein, dass die Beschreibung „klein“ schon fast nicht mehr passend erscheint bei dem bereits als Melancholiker abgestempelten jungen Mann.

Symbolbild der Krise

Aber er gibt seine Geheimnisse nicht preis, sagt nur, dass sich wohl etwas in ihm verändert habe, und dass er sich in den Zeiten, wo er schlecht gespielt habe, immer eingetrichtert habe, weiter an sich zu arbeiten, zu arbeiten, zu arbeiten. „Ich wollte und will mich immer verbessern. Jetzt kommen langsam die Resultate.“


Mkhitaryan weiß, dass er zwischenzeitlich sehr kritisch beäugt wurde. Wie er in der Hinrunde mit gesenktem Kopf über den Platz schlich, das entwickelte sich zu einem Symbolbild der Dortmunder Krise. „Danke an alle, die an mich geglaubt haben“, sagt der Armenier nun, „ich freue, mich dass ich so langsam etwas zurückgeben kann.“

Mit Zuversicht ins Finale

Im Rückblick auf seine erste Saison beim BVB zeigt sich, dass Mkhitaryan auch vor einem Jahr im Laufe der Rückrunde immer, immer stärker wurde, den Großteil seiner damals 18 Scorerpunkte (aktuell: 9) sammelte er in der Schlussphase.


Auch deswegen ging er mit großer Zuversicht in das DFB-Pokalfinale - und tauchte in Berlin beim 0:2 nach Verlängerung gegen die Bayern komplett ab. „Wir werden alles tun, um die Fehler vom letzten Jahr nicht zu wiederholen“, verspricht er also. Diese Erfahrung gemacht zu haben, spricht für ihn. Wenn er daraus lernt und Wort hält, um so mehr.



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