Saturday, May 30, 2015

Torlinientechnik feiert im DFB-Pokalfinale Premiere

BERLIN Im DFB-Pokalfinale 2014 wurde dem BVB noch ein Tor geklaut, am Samstagabend kann das nicht mehr passieren: Erstmals kommt die Torlinien-Technologie "Hawk Eye" in einem deutschen Stadion zum Einsatz. Für die Schiedsrichter-Vertreter Fröhlich und Krug ein überfälliger Schritt.

Mit Hilfe dieser Uhr bekommt der Schiedsrichter angezeigt, ob der Ball hinter der Linie war. i Foto: Annegret Hilse/dpa
Mit Hilfe dieser Uhr bekommt der Schiedsrichter angezeigt, ob der Ball hinter der Linie war. 


Hitzige Diskussionen über zu Unrecht aberkannte Tore soll es im deutschen Fußball nicht mehr geben. „Jeder Schiedsrichter ist froh, wenn es dieses Hilfsmittel gibt“, sagt der DFL-Schiedsrichtermanager Hellmut Krug über die Torlinientechnologie „Hawk-Eye“.

Heftige Diskussionen

Die von der gleichnamigen englischen Firma entwickelte Technik wird am Samstag im DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg erstmals im deutschen Fußball eingesetzt. „Das Hawk-Eye ist ein Meilenstein“, sagte Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter des DFB-Schiedsrichterwesens.

Im Cup-Finale des vergangenen Jahres zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (0:2 n.V.) hatte ein nicht gegebenes Tor des BVB-Spielers Mats Hummels noch für heftige Diskussionen gesorgt. „Wir hätten uns gewünscht, dass damals schon die Torlinientechnik im Einsatz gewesen wäre“, sagte Fröhlich. Krug bezeichnete die Einführung des „Falkenauges“ als „überfälligen Schritt“.

Sieben Kameras pro Tor

Der frühere Unparteiische erinnerte auch an das Spiel England gegen Deutschland bei der WM 2010, als ein klares Tor des Engländers Frank Lampard vom uruguayischen Schiedsrichter Jorge Larrionda nicht gegeben wurde. „Dieser gute Schiedsrichter musste anschließend nach Hause fahren. So etwas wird es jetzt zum Glück nicht mehr geben.“
Nachdem die Vertreter der Bundesliga die Torlinientechnik noch im März 2014 abgeschmettert hatten, stimmten sie im Dezember mit 15:3 für deren Einführung ab der kommenden Spielzeit.

„Hawk-Eye“-Vertreter Laurence Upshon erklärte, dass pro Tor sieben Kameras eingesetzt werden, die „millimetergenau“ anzeigen sollen, ob der Ball hinter der Linie war. Der Schiedsrichter erhält dann ein Signal auf seinen Kopfhörer und seine Uhr. Nach Firmenangaben wird „Hawk-Eye“ in 50 Ländern, 400 Stadien und 20 Sportarten eingesetzt.

135.000 Euro pro Saison

Das „Falkenauge“ soll zudem günstiger sein als das von einer deutschen Firma entwickelte System GoalControl, das bei der WM in Brasilien zum Einsatz kam. Es wird von weniger als 8000 Euro pro Spiel gesprochen. Die Clubs müssten demnach 135 000 Euro pro Saison für die Technik bezahlen.

An der Diskussion über einen weiterführenden Videobeweis wollten sich Krug und Fröhlich nicht beteiligen. „Alles andere als die Torlinientechnologie ist im Moment ausgeschlossen“, sagte Fröhlich, fügte aber hinzu: „Der Fußball und die Technik entwickeln sich weiter. Was in ein paar Jahren ist, kann man nicht prognostizieren.“



No comments:

Post a Comment