Monday, May 4, 2015

Gündogan auf der Suche nach seiner Leichtigkeit

SINSHEIM Die Partie bei 1899 Hoffenheim war so etwas wie ein Spiegelbild der Saison des Ilkay Gündogan. Eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen, durchzogen von starken Gefühls- und Leistungsschwankungen. Von einer Befreiung nach der Bekanntgabe seiner Entscheidung, den BVB verlassen zu wollen, konnte man erst nach der Pause etwas erahnen.
Auf der Such der Leichtigkeit: Ilkay Gündogan. ____________________________________________________________________________________ 45 Minuten lang bestätigte Gündogan zunächst eher das Bild, das sich von ihm in den vergangenen Wochen gebildet hatte. Als der Mann mit dem feinen Fuß gehemmt wirkte, unübersehbar auch überspielt - und auf der verzweifelten Suche nach seiner Leichtigkeit. Erschreckender Eindruck Gündogan hinterließ in Sinsheim zunächst einen erschreckenden Eindruck. Seine Zweikampfschwäche war frappierend, Impulse nach vorne konnte er kaum einmal setzen. Das führte während einer Verletzungs-Unterbrechung zu einem intensiven Austausch an der Seitenlinie mit Trainer Jürgen Klopp. Klopp nahm seinen Schützling richtiggehend in den Arm, er tätschelte ihm den Kopf, dann redete Klopp auf Gündogan ein. Gut 30 Sekunden lang dauerte der Dialog zwischen den beiden, und er sollte später im Spielverlauf Wirkung zeigen. Denn da deutete Ilkay Gündogan an, warum man ihn beim BVB ab Juli vielleicht vermissen wird. Messerscharf sein Pass genau in den Laufweg von Shinji Kagawa, auch die wohl beste Kombination des BVB im gesamten Spiel leitete Gündogan mit einem 40-Meter-Pass auf Pierre-Emerick Aubameyang ein. Dessen Vorlage eröffnete Ciro Immobile die dickste Chance auf das 2:1 überhaupt. Reinen Tisch gemacht Dass Gündogan in dieser Woche endlich reinen Tisch gemacht hatte, war überfällig. Wechselspekulationen haben schon seine 14-monatige Zwangspause begleitet. Wie man hören konnte, hielt die Unsicherheit, ob er nach seiner Rückenverletzung wieder der „Alte“ werden könne, auch die ganz großen Klubs nicht davon ab, sich um ihn zu bemühen. Am 8. Spieltag war er endlich zurück auf der Bühne Bundesliga. In 29 Pflichtspielen hat Gündogan in dieser Saison bislang auf dem Platz gestanden, das ist eine sehr ordentliche Bilanz nach so langer Pause. In den vergangenen Wochen hat sich aber angedeutet, dass der Akku nun schwächelt. Weil Positions-Kollege Nuri Sahin auch in der Rückrunde nur auf sieben Liga-Einsätze kam, spielte Gündogan quasi durch - mit unübersehbaren Folgen. "Nicht kriegsentscheidend" Auch wenn der BVB am Donnerstag offiziell nur mitteilte, dass man über das Vertragsende 2016 hinaus nicht mit Ilkay Gündogan zusammenarbeiten werde, so ist doch klar, dass sich die Wege in diesem Sommer trennen werden. Wenn es wirtschaftlich Sinn mache, werde man das so umsetzen, hat Sportdirektor Michael Zorc in Sinsheim erklärt. Zorc sagte auch, dass es zwar „schön“ wäre, wenn Gündogans Zukunft nicht bei einem Liga-Konkurrenten - und da kämen nur die Bayern in Frage - läge. „Doch das ist nicht kriegsentscheidend.“ Der BVB hat nur im Sommer noch die Chance, eine erquickliche Ablöse für den Spieler zu erzielen – da kann man es sich kaum erlauben, willige Kandidaten abblitzen zu lassen.

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