Sunday, May 3, 2015

Klopps Abschied setzt beim BVB Körner frei

Seit der Rücktrittsankündigung des Trainers haben die Schwarz-Gelben nicht mehr verloren. Vielmehr glänzen die Westfalen seither mit einer neuen Qualität. Aus der WIRSOL-Rhein-Neckar-Arena berichtet Lukas Nowak Am 15. April 2015 lud Borussia Dortmund unter der Woche Medienvertreter zu einer Pressekonferenz ein. Dort platzte die Bombe: Jürgen Klopp verkündete seinen Abschied vom BVB im Sommer. Der Effekt? In erster Linie Gewissheit - alles weitere kam von allein.
Abschied mit Folgen: Jürgen Klopp hat beim BVB ein neues Feuer entfacht Die Mannschaft und das Umfeld des Vereins kühlten spürbar ab und der Fokus lag nur noch auf dem nächsten Spiel. Und dort setzte man gegen den SC Paderborn ein kleines Ausrufezeichen. Nach dem 3:0 feierten die Fans ihre Mannschaft und vor allem ihren Trainer. Es folgte ein hart erkämpfter 2:0-Erfolg gegen den Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt. Die Europa League war über Platz sieben in der Liga wieder greifbar. Zumal das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den frisch gekürten deutschen Meister Bayern München vor der Tür stand. Nach bayrischem Slapstick-Elfmeterschießen erkämpften sich die Borussen sogar das Ticket nach Berlin. Der Einzug ins internationale Geschäft war plötzlich noch näher und vor allem in der eigenen Hand - Titelaussicht inklusive. Es folgte ein erstes "Endspiel" in der Liga gegen den direkten Konkurrenten 1899 Hoffenheim. Im Kraichgau kam Dortmund indes nicht über ein 1:1 hinaus. Beschweren wird sich im schwarz-gelben Lager deshalb keiner. "Es hätte in beide Richtungen ausgehen können", sagte Klopp diplomatisch. Er war mit dem Spiel weder besonders zufrieden, noch unzufrieden gewesen. Die Mehrheit aller Beteiligten war sich sowieso einig: Beide Mannschaften hatten sich ein intensives Duell geliefert. Gegner knabbern an den neuen Körnern "Wir investieren viel, wir laufen viel", erklärte der scheidende BVB-Coach auf der Pressekonferenz. Und gerade das zeichnet das Dortmunder Spiel seit dem gewissen Abschied des Trainers aus. Die abgelegte Ungewissheit scheint den Dortmundern eine zweite Luft verschafft zu haben, an der die Gegner nun schwer zu knabbern haben. Die Schwächen bleiben aber dennoch bestehen: Hinten gibt es teilweise leichtsinnige Fehler im Abwehrverbund, vorne ist die Chancenverwertung mangelhaft. In Hoffenheim fanden die BVB-Angreifer mehrfach ihren Meister in Oliver Baumann: "In den letzten Minuten hatten die Dortmunder zwei, drei Großchancen - aber Oli hat sie tadellos gehalten und unseren Punkt festgehalten", lobte Andreas Beck seinen Schlussmann. Der Abwehrmann der Hoffenheimer bezeichnete die Partie als Spiel mit "offenem Visier". Chancen habe es hüben wie drüben gegeben. Dabei wurden die meisten Hoffenheimer Gelegenheiten durch eklatante Abwehrfehler eingeleitet. Das der Ausgleichstreffer aus einer Abseitsposition fiel, war laut Sebastian Kehl zwar glücklich, aber "Schiedsrichterntscheidungen fallen mal so, mal so aus". Hoffenheims Chefcoach Markus Gisdol war mit dieser Fehlentscheidung von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees nicht glücklich, fand aber dennoch, dass er ein "außergewöhnliches Spiel" gesehen habe. Außergewöhnlich deshalb, weil Dortmund erst gegen Ende das Zepter übernahm und den Hoffenheimer beinahe den Knockout verpasst hätte. "Die ersten 60, 70 Minuten habe ich uns vorne gesehen", meinte der TSG-Coach. Nach 120 nervenaufreibenden Minuten in München setzten wieder neuen Körner frei, die man scheinbar seit der Bekanntgabe des Trainerwechsels zur neuen Saison aufgepickt hat. Dieser lange Atem soll sich bis zum Ende der Saison noch durchziehen: "In irgendeiner Weise schnappen wir euch noch", kündigte Klopp mit Blick auf die Hoffenheimer und die Tabelle an an. Denn auf die Qualifikation über den Pokal verlässt man sich nicht in Dortmund nicht. Kein Ziel, sondern ein Abschiedsgeschenk Doch das Ziel Europa League wird seit der Rücktrittsanküdigung des Trainers nicht mehr so verbissen und verkrampft verfolgt. Das Erreichen des internationalen Wettbewerbs hat sich vielmehr in ein Abschiedsgeschenk für Jürgen Klopp entwickelt. Die Gewissheit, dass es ebenso die letzte Möglichkeit ist eine Ära mit einem letzten Titel zu prägen, spornt die Mannschaft an. Diese Motivation wurde in Leistung auf dem Platz umgewandelt. Die qualitativen Schwächen sind nicht verschwunden, aber der Wille ist unverkennbar.

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