Die Ära-Tuchel beginnt in Dortmund. Ein Umbruch bahnt sich an: Nicht nur der Trainerwechsel ist ein Grund für den Neuanfang sondern auch die Situation im Kader.
Wenn ein Fußballverein sich nach sieben Jahren von seinem Trainer trennt, dann ist das schon an sich ein starke Veränderung. Wenn jetzt dieser Trainer auch noch Ikone Jürgen Klopp ist, dann kann man dies wahrhaftig als großen Umbruch bezeichnen. 2008 übernahm Klopp die Schwarz-Gelben und formte aus einem mittelmäßigen Bundesligaclub einen europäischen Top-Verein.
Er gewann das Double, erreichte das Champions-League-Finale und bot Schwergewichten wie Bayern München oder Real Madrid über mehrere Saisons hinweg Paroli. Doch über die letzten beiden Saisons war der Negativtrend nicht zu leugnen und so entschieden sich Klopp und der BVB getrennte Wege zu gehen.
Klopp und Tuchel: So ähnlich und doch so verschieden
Beide sind ehemalige Trainer von Mainz 05 und beide sind Verfechter von temporeichen, offensiv ausgerichteten Fußball. Doch bei genauerem Hinschauen merkt man, dass sich der impulsive Klopp vom kühlen Analytiker Tuchel unterscheidet. Der Eine zeichnet sich durch überragende Fähigkeiten als Motivator aus, während der Andere maßgeschneiderte Strategien für den Gegner ausklügelt.
Tuchel wird Zeit brauchen
Es wäre falsch zu erwarten, dass Tuchels BVB die Bundesliga erstürmt, sowie es 2010 mit Mainz 05 und der Rekordserie von sieben Siegen in sieben Spielen der Fall war. Tuchel selber gab in Berlin beim Champions-League-Finale zu, dass er sich erstmal einen Eindruck vom Kader machen wolle, die Charaktere kennenlernen müsse und ernsthafte Transfertätigkeiten erst im Winter erwartet werden sollten.
Der Kader wird die Zeit genauso brauchen
Der Umbruch findet nicht nur auf der Seitenlinie statt, sondern auch wichtige Spieler verlassen den BVB. Ilkay Gündogan hat seinen Abschied schon verkündet, ob er sich am Ende für Manchester United oder Triple-Gewinner FC Barcelona entscheidet, sei ihm überlassen.
Urgestein Kehl verlässt auch die Borussia, diese zwei Spieler hinterlassen eine Lücke im zentralen Mittelfeld, welches es zu schließen gilt. Dass Sven Bender und Nuri Sahin der Form vergangener Spielzeiten hinterherrennen, erleichtert Tuchels Aufgabe nicht unbedingt.
Auch Marco Reus zu halten wird trotz Vertragsverlängerung eine Herausforderung sein und Kapitän Mats Hummels’ öffentlich geäußerte Gedanken über einen Wechsel müssten auch geklärt werden.
Andere Baustellen wie Weidenfellers langfristiger Nachfolger oder ernsthafte Konkurrenz für Aubameyang in der Offensive sind auch akut. Tuchel wird nicht nur all diese Aufgaben bewältigen müssen, sondern auch die Mannschaft frisch motivieren müssen.
Wenn ihm dies gelingt und die Dortmunder Führungsebene die nötige Geduld aufbringt, sollte es dem neuen Trainer gelingen wieder in die Champions League zurückzukehren und Mannschaften wie Bayern und Wolfsburg die Stirn zu bieten.
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