Thursday, June 11, 2015

Illy adé, "Geisinho" juchhe?: Dortmunds Sommer-Transferpläne

Johannes Geis kommt aus Mainz, wenn Ilkay Gündogan geht
                   Johannes Geis kommt aus Mainz, wenn Ilkay Gündogan geht


Neuer Trainer, neue Stars. So läuft normalerweise das Fußballgeschäft, besonders wenn die vergangene Saison alles in allem recht enttäuschend verlief. Anders bei Borussia Dortmund.


Fünf der sieben Jahre unter Jürgen Klopp spielte Borussia Dortmund schier unverschämt guten Fußball. 
Nach einer Eingewöhnungsphase in der ersten Saison brachen alle Dämme: Der BVB dominierte die Konkurrenz. Das verflixte siebte Jahr schlug aber auch in Westfalen ein. Plötzlich funktioniere kaum mehr etwas wie gehabt. Erst in der Rückrunde kam die Mannschaft wieder langsam ins Rollen – insbesondere nachdem Klopp seinen Abschied verkündet hatte. Am Ende spielte der BVB immerhin ein Pokalfinale in Berlin und zog in die Europa League ein – zum Missfallen des neuen Trainers.
Der muss nun in einer sehr kurzen Vorbereitung den Grundstein für eine erfolgreiche Saison legen. Dabei will er sich zunächst von allen Spielern "ein verlässliches Bild von Qualitäten und Charakteren machen". Und das, obwohl durch die Bank weg rückblickend enttäuschend waren. Allen voran Ciro Immobile blieb weit hinten den hohen Erwartungen zurück. Gleiches gilt für Adrian Ramos. Matthias Ginter akklimatisierte sich hingegen immer besser und dürfte unter Tuchel eine größere Rolle spielen. Steigern muss sich hingegen Kevin Kampl, der bisher nicht rechtfertigen konnte, warum der BVB im Winter zwölf Millionen Euro für ihn ausgab.
Diese Ausgaben waren bereits eine "Investition für die kommende Saison", heißt es vom Verein. Eine ausgiebige Shoppingtour wird es deshalb für Tuchel nicht geben, zumal mit Gonzalo Castro bereits ein teurer Neuzugang (ebenfalls 12 Mio.) verpflichtet wurde. Alle Planungen hängen aber von der Personalie Ilkay Gündogan ab. Je weniger Fluktuation in der Mannschaft herrscht, desto besser ist es sicherlich für Tuchel, da er somit kaum neue Spieler ins Team integrieren muss.

TRANSFERZIELE


Der BVB wird vor allem in der Offensive nachlegen wollen. Mit Pierre-Emerick Aubameyang verfügt der Verein nur über einen richtig treffsicheren Stürmer. Sollte Immobile, der in den vergangenen Wochen immer wieder seine Wechselbereitschaft betont haben soll, den Verein verlassen, muss zwingend ein (treffsicherer) Ersatz her. Für knapp 20 Millionen Euro war er vom FC Turin gekommen, sollte er das Loch stopfen, das Robert Lewandowski hinterließ. Doch er schaffte es nicht, die Rolle anzunehmen, die ihm zugedacht war.  
Die im Verein befindlichen Alternativen Adrian Ramos und Marvin Ducksch müssen sich zunächst von Verletzungen erholen. Tuchel soll deshalb bereits mit dem belgischen Talent Obbi Oulare Gespräche geführt haben. Immer wieder genannt wurden zuletzt auch deutsche Talente wie Timo Werner und der frühere Borusse Daniel Ginczek (beide VfB Stuttgart). Zumindest Werner wurde unlängst von VfB-Sportdirektor Robin Dutt für unverkäuflich erklärt.
Als sehr wahrscheinlich gilt inzwischen ein Tausch auf der Torhüter-Position. Allerdings nicht wie bisher vermutet zwischen Roman Weidenfeller und Mitchell Langerak. Es soll ein Externer kommen: Roman Bürki vom SC Freiburg. Wie der kicker berichtet, fehlt nur noch die Unterschrift des Schweizers. Er würde den BVB wohl 4,5 Millionen Euro kosten, hat in der vergangenen Saison aber bewiesen, wie wertvoll er für eine Mannschaft sein kann.
Wertvoll für seine Mannschaft ist auch Johannes Geis . Der Mittelfeldspieler des 1.FSV Mainz 05 ist sich nach Goal -Informationen bereits seit Wochen über einen Vier-Jahresvertrag mit dem BVB einig. Bisher scheiterte ein Wechsel an den Ablöseverhandlungen der Vereine – und dem noch nicht sicheren Abgang von Ilkay Gündogan . Im BVB-Mittelfeld herrscht ohnehin ein großes personelles Aufkommen. Daher dürften für diese Positionen vorerst keine Neuzugänge zu erwarten sein, zumal mit Julian Weigl von 1860 München bereits ein Talent für die Zukunft geholt wurde. Rückkehrer Moritz Leitner und Jonas Hofmann stehen ebenfalls zur Verfügung.
SPIELER, DIE DEN VEREIN VERLASSEN KÖNNTEN
Die Liste der möglichen Abgänge bei Borussia Dortmund ist lang. Ganz oben steht Ilkay Gündogan , der erklärte, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen und den Verein bereits im Sommer verlassen zu wollen. Michael Zorc wird ihm dabei keine Steine in den Weg legen. Allerdings hat sich der deutsche Nationalspieler auf den FC Barcelona festgelegt. Der wägt noch andere Optionen ab. Dieser Transfer wird sich noch in die Länge ziehen – von ihm hängen aber weitere Entscheidungen ab. Zum Beispiel: Geht Gündogan, wird Geis kommen.
Gerade im defensiven Mittelfeld hat Tuchel derzeit enorm viele Alternativen. Milos Jojic , der in der vergangenen Saison kaum mehr zum Einsatz kam und häufig gar auf der Tribüne Platz nehmen musste, bekam gegen den SV Werder Bremen noch einmal ein paar Spielminuten. Sehr wahrscheinlich war das eine Art Abschiedsspiel für den Serben. Sicherlich wird der BVB ihm nicht im Weg stehen, wenn er sich einen neuen Verein suchen will. Gleiches gilt auch für Moritz Leitner , dem in Dortmund inzwischen kaum mehr jemand die große Karriere zutraut. Von seiner Leihe zum VfB Stuttgart haben sich die Verantwortlichen sowie der Spieler mehr erhofft. Dass Julian Weigl verpflichtet wurde, darf auch als Signal an Leitner dienen.
Gleiches gilt wohl auch für Oliver Kirch , der zwar in der Regel mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machte, wenn er ran durfte. Das war zuletzt aber immer seltener der Fall. Auch bei ihm wäre der Verein bei einem entsprechenden Angebot gesprächsbereit. Was aus  Kevin Großkreutz wird, ist inzwischen nicht mehr sicher. Zwar wollte ihn der Verein bereits im vergangenen Sommer loswerden, doch Tuchel schätzt wohl seinen unbedingten Willen und seine Leidenschaft. Gut möglich, dass er doch noch einmal eine Chance bekommt.
Ob das für Roman Weidenfeller der Fall sein wird, ist fraglich. Tuchel ist bekannt dafür, dass er auf junge Spieler setzt. Der Torhüter gehört mit seinen 34 Jahren nicht mehr zu dieser Generation. Wenn Bürki kommt, wird der deutsche Nationalspieler noch einmal eine neue Herausforderung suchen. Gleiches könnte auch für Langerak gelten, der langsam in dem Fußballeralter ist, in dem auch ein Keeper Stammspieler sein will. Sieht er diese Chance beim BVB nicht, könnte er durchaus um die Freigabe bitten.
DER TRAINER
Thomas Tuchel folgt auf die personifizierte "Echte Liebe", Jürgen Klopp. Keine leichte Aufgabe, aber seine ersten Ausführungen lassen die BVB-Fans hoffen. Mit klaren Worten und in einer kompetent wie eloquenten Art und Weise erklärte Tuchel, wie er mit dem BVB Fußballspielen will. Dem Angriffsfußball der Dortmunder will er vor allem eines geben: Flexibilität. Das betonte er gleich mehrfach.
Und er will "dominant" auftreten auf dem Platz. Genau das, was der Dortmunder Mannschaft zuweilen unter Klopp abging. Im Ballbesitz wussten die Spieler zu häufig nichts mit sich und dem Spielgerät anzufangen. Dieses Problem war nicht schwer zu erkennen für einen außerordentlich guten Theoretiker wir Tuchel einer ist. Nun gilt es für ihn, seinen Plan auch umzusetzen.
Bereits in seiner ersten Pressekonferenz bat er Verantwortliche, Fans und Medien um Geduld. "Die Aufbauphase muss bis in die Saison gehen. Weniger ist am Anfang vielleicht mehr. Wir dürfen nicht den Fehler machen, in die ersten vier Wochen alles hereinzupressen“, erklärte Tuchel. Die Zeit bekam Klopp auch. Was er aus der Mannschaft gemacht hat, war beeindruckend.
MÖGLICHE STARTFORMATION
Die eine Aufstellung wird es bei Borussia Dortmund in der kommenden Saison wahrscheinlich nicht geben. Tuchel ist bekannt dafür, dass er gerne einmal rotieren lässt und in der Formation frei agiert. Am wahrscheinlichsten ist aktuell - wie in der Vergangenheit - ein 4-2-3-1-System. Die beiden (wahrscheinlichen) Neuzugänge Castro und Bürki werden mit großer Wahrscheinlichkeit in die erste Elf rücken. Zu Beginn wird Tuchel noch auf eine eingespielte Formation setzen. Der eine der andere bisherige Stammspieler wird dann in die Röhre gucken, wenn es um die Stammplätze gehen wird. Vor allem auf den Außenverteidigerpositionen kann es zu Wechseln kommen,
Die Offensive stellt sich im Prinzip von alleine auf. Da sind Henrikh Mkhitaryan, Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang gesetzt. Eine Position im Mittelfeld bleibt noch offen. Die wird stark umkämpft sein. Mit Shinji Kagawa, Kevin Kampl und Jakub Blaszczykowski kämpfen gleich drei gute Techniker um den begehrten Startelfeinsatz. Und dann ist da noch der Kämpfer Großkreutz.
Aber auch eine Alternative im 4-3-3-System ist unter Tuchel denkbar. So ließ er bereits den 1.FSV Mainz in seiner Zeit dort auflaufen. Fest steht, dass der BVB deutlich flexibler auftreten wird als noch unter Jürgen Klopp. Gute Möglichkeiten auf Startelfeinsätze haben aber sicherlich auch die Jungprofis wie Matthias Ginter oder Jeremy Dudziak.

Oder doch so?

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