BVB-Trainer verrät auch, warum er dem HSV absagte
Ciro Immobile spielte eine durchwachsene Premierensaison in der Bundesliga. Der neue BVB-Coach Thomas Tuchel wird ihm eine faire Chance geben
Offiziell tritt Thomas Tuchel (41) erst am 1. Juli seinen Dienst als Trainer bei Borussia Dortmund an. Aber Gedanken um seinen Kader macht er sich schon jetzt.
Und möglicherweise gibt es jetzt sogar eine Wende im Fall Ciro Immobile (25/3 Saisontore)!
Bei einer Veranstaltung der Wochenzeitung „Die Zeit“ in Berlin sagte der Coach über Dortmunds erfolglosen Italo-Stürmer: „Er hat noch eine Chance bei mir. Genau wie jeder andere Spieler, der Lust aufs Neue hat und bereit ist, sich darauf einzulassen.“
Kehrtwende bei Immobile? Der Nationalspieler (kam vor der Saison für 18,5 Mio aus Turin) galt bisher als Verkaufs-Kandidat Nummer eins. Der AC Mailand soll Interesse haben.
Nun könnte er es bei Tuchel packen. Denn Tuchel hat ganz klare Vorstellungen von seinen Profis: „Ich stehe auf die braven Spieler, so wie André Schürrle. Ich mag die, die neugierig sind, offen für Neues und die ihr Ego hinten anstellen. Die, die bedingungslos trainieren können. So wie Zsolt Löw und Zdenek Pospech bei Mainz.“
Ausnahmen lässt Tuchel aber zu: „Wenn einer das gewisse Extra hat, bin ich bereit, auch mal wegzusehen. Nur mit braven Spielern gewinnt man die wichtigen Partien nicht. Aber kein Spieler darf die Mannschaft als Bühne für seine Selbstdarstellung nutzen.“
Neben solchen grundsätzlichen Regeln gewährte Tuchel auch Einblicke in sein Innenleben zu Beginn seiner Zeit als Profitrainer 2010 in Mainz. Tuchel: „In meinem ersten Bundesliga-Jahr ging es mir zwei, drei Wochen richtig schlecht. Ich hatte Publikumslieblinge rausgeworfen und hatte Angst, dass ich die Mannschaft verliere. Da hatte ich schlaflose Nächte, in denen ich meine Frau gefragt habe, ob sie es schlimm fände, wenn ich als Trainer wieder in die A-Jugend zurückgehen würde. Sie hatte nichts dagegen.“
Vor einer Entlassung hatte und hat er aber keine Angst. So etwas beschäftigt ihn nicht. „Ich bereite mich auf so etwas nicht vor. Ich werde nicht zynisch und sage: Das kommt auf jeden Fall.“
Sein Konzept für Krisenzeiten hat er schon bereitgelegt: „Wenn ich das Gefühl habe, dass ich die Mannschaft nicht mehr erreiche, greife ich mir die Führungsspieler und rede mit ihnen auf Augenhöhe.“
Den Schritt zum HSV traute er sich am Ende aber doch nicht zu. Mit den Hanseaten hatte er sehr konkret verhandelt. Jetzt sagt Tuchel: „Die Versuchung, Hamburg zu übernehmen, war groß. Aber während der Gespräche fühlte ich mich wie in einer Zwickmühle. Ich wollte einen Top-Bundesligisten übernehmen. Aber in Hamburg hatte ich das Gefühl, dass ich mich auf meiner zweiten Trainerstation übernehmen könnte. Ich sollte dort mehr sein als Trainer.“
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